„Als nachhaltig handelndes Unternehmen nimmt VIVAWEST den Klimaschutz sehr ernst. Das Ziel ist klar definiert: Bis 2045 muss unser Gebäudebestand klimaneutral sein. Um das zu schaffen, investieren wir gezielt in die Dekarbonisierung und erhöhen die Frequenz von energetischen Modernisierungen in den kommenden Jahren“, sagt Uwe Eichner, Vorsitzender der VIVAWEST-Geschäftsführung. „In Bestandsgebäuden sind Wärmepumpen als alleiniger Energieträger noch längst kein Standard, insbesondere in Kombination mit PV-Anlagen. Deshalb brauchen wir Pilotprojekte wie hier in Suderwich, um die Herausforderungen zu kennen und effizienter zu werden. Wir benötigen allerdings auch gute technische und politische Rahmenbedingungen - zum Beispiel einen zügigeren Ausbau der Strom- und Fernwärmenetze und eine verlässliche Förderkulisse. Hier sehen wir Optimierungspotenzial“, führte Uwe Eichner weiter aus.
Neben dem Energieträgerwechsel in Recklinghausen sind 2022 in Duisburg, Moers, Leverkusen und Düsseldorf vier weitere VIVAWEST-Pilotprojekte gestartet. Insgesamt wurden im Rahmen der Projekte 329 Wohnungen auf regenerative Energieträger umgestellt. Die Gesamtkosten der Maßnahmen belaufen sich auf rund 12,6 Millionen Euro.
Im Jahr 2024 ist der Energieträgerwechsel für weitere 401 Wohnungen im VIVAWEST-Bestand gestartet. Für die Umstellung der Wärmeversorgung auf Luft-Wasser-Wärmepumpen investiert VIVAWEST weitere zwölf Millionen Euro. Bis 2029 soll für insgesamt 3.500 Wohnungen ein reiner Energieträgerwechsel durchgeführt werden. Hinzu kommt die energetische Modernisierung von rund 7.900 Wohnungen, bei denen fossile Energieträger ebenfalls ausgetauscht werden.
Im Quartier Suderwich wurden in 14 bereits energetisch modernisierten Mehrfamilienhäusern mit 58 Wohnungen 28 Luft-Wasser-Wärmepumpen installiert. Auf Basis eines digitalen Gebäudemanagements können die Wärmepumpen zentral angesteuert und Veränderungen nahezu in Echtzeit festgestellt werden. Zudem wurden auf den Dächern der Gebäude Am Flögelshof sowie in der Cimbernstraße und der Friesenstraße Photovoltaik-Anlagen installiert. „Planung und Umsetzung liefen zum Großteil nach Plan, was uns sehr freut. Allerdings haben die Pilotprojekte auch gezeigt, wo Herausforderungen liegen. Diese reichen von der Zusammenarbeit mit verschiedenen Netzbetreibern, die regional sehr unterschiedlich agieren, bis hin zum fehlenden Tempo beim Netzausbau, damit wir Wärmepumpen und PV-Anlagen nicht nur installieren, sondern auch in Betrieb nehmen können“, erklärt Alexander Arndt, Fachbereichsleiter Technische Gebäudeausrüstung von VIVAWEST.
Sämtliche Arbeiten in Recklinghausen wurden vom VIVAWEST- Dienstleistungsunternehmen RHZ Handwerks-Zentrum ausgeführt. „Wir haben gezeigt, dass wir Projekte dieser Größenordnung selbst stemmen können. Zudem haben wir wertvolle Erfahrungen mit den eingesetzten Technologien gesammelt. Je mehr unserer Quartiere mit Wärmepumpen und PV-Anlagen ausgerüstet werden, desto mehr Kompetenzen brauchen wir, was das Zusammenspiel der Technologien und die Abstimmung mit den Herstellern und Netzbetreibern angeht“, erklärte Thomas Eller, Leiter Instandhaltung beim RHZ.
Seit Sommer 2024 ist das Pilotprojekt in Suderwich abgeschlossen – alle Wärmepumpen sind in Betrieb und die PV-Anlagen betriebsfertig installiert. Perspektivisch hat sich VIVAWEST das Ziel gesetzt, den selbst erzeugten Strom vorrangig für die Wärmepumpen zu nutzen, um einen Beitrag zur Bezahlbarkeit der Heizkosten zu leisten. Parallel prüft VIVAWEST ein Mieterstrommodell. Aufgrund der seit 2022 mehrfach veränderten politischen Rahmenbedingungen ist eine praktische Umsetzung dieses Modells noch keine Option, weshalb der Strom derzeit vollständig ins Netz eingespeist wird.
Axel Fritz, Beigeordneter der Stadt Recklinghausen (Dezernat IV), freute sich bei seinem Besuch über die erfolgreiche Umsetzung des ambitionierten Projekts. „Nachhaltigkeit ist in unserer Stadt ein wichtiges Thema – allgemein und speziell beim Thema Wohnen. Es ist ein positives Signal, dass VIVAWEST in Suderwich investiert, um die Wohnungen und Häuser fit für die Zukunft zu machen und die Heizkosten für die Mieterinnen und Mieter überschaubar zu halten. Auch wir als Stadt haben einiges getan, um die Lebensqualität vor Ort zu steigern – so wurden die umliegenden Straßen im letzten Jahr umfangreich saniert.“
Nachdem das Pilotprojekt Energieträgerwechsel inklusive aller ergänzenden Instandhaltungsmaßnahmen nach rund zwei Jahren erfolgreich abgeschlossen werden konnte, setzt VIVAWEST die energetische Modernisierung im Quartier Recklinghausen-Suderwich fort. Im ersten Bauabschnitt wurden in den Bereichen Friesenstraße, Langobardenstraße und Teutonenstraße zwischen Oktober 2021 und Juni 2024 insgesamt 134 Wohnungen in 25 Gebäuden umfangreich modernisiert. Im Oktober 2023 ist der zweite Bauabschnitt (Bereich Friesenstraße & Teutonenstraße) angelaufen – seitdem werden 96 weitere Wohneinheiten und 22 Gebäude auf den neuesten Stand gebracht. Alle Gebäude werden, analog zum Pilotprojekt, mit Wärmepumpen ausgestattet, zusätzlich wärmegedämmt und umfassend modernisiert (neue Fenster, Dächer, Balkone, Bäder etc.). Die Arbeiten laufen voraussichtlich noch bis September 2025. Insgesamt investiert VIVAWEST rund 32,9 Millionen Euro in die energetische Modernisierung des Quartiers – hinzu kommen die rund 2,7 Millionen Euro für das Pilotprojekt Energieträgerwechsel.
VIVAWEST bewirtschaftet aktuell 3.355 Wohnungen in Recklinghausen, gut 900 davon in Suderwich.