Die Bauarbeiten an der Ecke Kronprinzenstraße/Heiliger Weg sind schon länger in vollem Gange. beta Geschäftsführer Dirk Salewski, seit diesem Jahr auch Präsident des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, hat im Laufe der bisherigen Projektphase alle Widrigkeiten des Geschäftes in Corona-Zeiten durchlebt. „Dank frühzeitiger Planung, hoher Flexibilität aller Beteiligten und insbesondere der langjährigen Kontakte zu den regionalen Lieferanten und der guten Zusammenarbeit mit VIVAWEST konnten wir alle auftauchenden Herausforderungen meistern“, so beta-Geschäftsführer Dirk Salewski. Die laufende Abstimmung mit der Stadt als Genehmigungsbehörde, der corona-bedingte Ausfall ganzer Handwerkerkolonnen, Materialengpässe und die zwischenzeitliche Überflutung von Baugruben aufgrund von Starkregen hemmten den Baufortschritt erheblich. „Probleme wie den erhöhten Gründungsaufwand bei der Errichtung eines der Mehrfamilienhäuser haben wir professionell gelöst. Derzeit sind bis zu 70 Handwerker unterschiedlicher Gewerke dabei, die einzelnen Häuser auszustatten“, informiert Salewski. „Trotz aller Hemmnisse verläuft die Hochbauphase planmäßig.“
Vor Ort wurde auch ein Beitrag zu nachhaltigem Bauen geleistet: Das Abbruchmaterial wurde mithilfe eines Brechers zerkleinert, geprüft, zertifiziert und anschließend wieder in der Baumaßnahme verwendet.
Die Erschließung des Areals begann im Frühjahr 2019, in sechs Bauabschnitten werden aktuell 17 Mehrfamilienhäuser mit einer Gesamtwohnfläche von rund 17.100 Quadratmetern Wohnfläche errichtet. Neun Monate nach Erschließungsbeginn und Herstellung der notwendigen Infrastruktur mit Kanälen, Versorgungsleitungen und Straßen begann die erste Hochbaumaßnahme.
beta Eigenheim plant im Rahmen der Gesamtentwicklung des sogenannten Kronprinzenviertels nach aktuellem Stand die Errichtung von bis zu 630 Wohneinheiten. „Das werden neben den für VIVAWEST zu bauenden Objekten etwa 60 Einfamilienhäuser sowie weitere Miet- und Eigentumswohnungen sein“, so Dirk Salewski. „Wir werden ein urbanes Quartier mit Wohnraum in unterschiedlichsten Segmenten von preiswert bis gehoben für alle Bevölkerungsgruppen schaffen.“ Auf der Brache entstehen dann innenstadtnah neue Wohnungen und Häuser für rund 2.000 Menschen. Im Bau ist neben den Mehrfamilienhäusern auch die Lärmschutzwand, die die künftigen Bewohner gegenüber Lärmemissionen von der Bahnstrecke und dem Großmarkt schützen wird. Bevor es hier allerdings weiter geht, müssen zunächst die Gerüste an den Mehrfamilienhäusern weichen. „Die Glasscheiben können einiges ab, bei Kontakt mit einem Kran wird es aber eng“, beschreibt Salewski lapidar die logistischen Herausforderungen.
In der Stadt Dortmund gehört das Kronprinzenviertel auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs zu den Großprojekten. „Vor Ort wird damit von beta und VIVAWEST auch ein Beitrag geleistet, um die große Lücke an fehlenden Wohnungen im Bereich des bezahlbaren Wohnraums zu schließen“ so Stadtrat Ludger Wilde, Beigeordneter im Dezernat Umwelt, Planen und Wohnen der Stadt.
VIVAWEST: Dortmund hat hohe strategische Bedeutung
VIVAWEST bewirtschaftet in Dortmund bereits mehr als 9.300 Wohnungen. „Dortmund gehört für VIVAWEST zum Kernbestand, in den wir auch weiterhin investieren möchten. Durch die Realisierung des gemeinsamen Projektes mit beta Eigenheim mit über 50 Prozent öffentlich geförderten Wohnungen ergänzen wir unser Portfolio um weiteren attraktiven Wohnraum für alle Einkommensgruppen“, sagt Uwe Eichner, Vorsitzender der VIVAWEST-Geschäftsführung.
Der Neubau von Wohnungen hat für VIVAWEST trotz der veränderten Marktlage einen hohen Stellenwert. „Selbst in für Wohnungsunternehmen komplexen Zeiten, die sich in Form von Preissteigerungen, Lieferkettenproblemen oder steigenden Zinsen zeigen, bleibt der Neubau wichtiger Bestandteil unseres nachhaltigen Geschäftsmodells. Wir werden weiter investieren und als größter ganzheitlicher Quartiersentwickler in NRW unser Projektvolumen vollständig umsetzen,“ führte Uwe Eichner weiter aus.
Von besonderer Relevanz ist für das Wohnungsunternehmen die Klimaschutzstrategie, die aufzeigt, wie bis zum Jahr 2045 ein klimaneutraler Gebäudebestand erreicht werden soll. So hat VIVAWEST erst zu Jahresbeginn die Quartiersentwicklung „Bergmannsgrün“ in Dortmund-Huckarde gestartet, die Klimaschutz und bezahlbares Wohnen für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen vereinen soll. Im Kronprinzenviertel folgt nun der nächste Schritt. Die ersten Mieter können aller Voraussicht nach im April/Mai nächsten Jahres einziehen. Angesichts der Gesamtsituation in der Bauwirtschaft tut sich Salewski mit Prognosen schwer. „Den konkreten Fertigstellungstermin für die Gesamtbaumaßnahme zu nennen, wäre Kaffeesatzleserei“, so Salewski.
beta Eigenheim kaufte das rund 100.500 Quadratmeter große Grundstück des ehemaligen Güterbahnhofs Süd Ende 2014 vom Immobilien-unternehmen Aurelis. Der Bahnhof Dortmund Süd wurde in den Jahren 1874 und 1876 als Doppelbahnhof in Betrieb genommen. 1957 wurde zunächst die Trasse in den Dortmunder Südbahnhof stillgelegt, 1963 verschwand die Station Dortmund Süd endgültig aus dem Fahrplan der Deutschen Bahn.