„Wir haben hier alles, was wir brauchen“
Mieter Heinz Niemeier wohnt seit Jahrzehnten im Quartier Gartenstadt in Krefeld, schätzt das viele Grün und die gute Nachbarschaft. Wir haben ihn auf einem Spaziergang begleitet.
Die Autobahn ist nicht weit weg. Die Stadt auch nicht. Doch davon ist nur wenig zu merken, wenn man in die Straßen der Gartenstadt in Krefeld einbiegt. Hier gibt es viel Raum zwischen den einzelnen Häusern, grüne Wiesen, Vogelgezwitscher und herrlichen alten Baumbestand. Das schätzen nicht nur die Menschen, die hier leben, sondern wohl auch die Kaninchen, die sich friedlich auf all dem Grün tummeln. „Ja, davon gibt es hier reichlich“, lacht Heinz Niemeier, 63, der seit Anfang der 80er-Jahre mit seiner Familie im VIVAWEST-Quartier in Gartenstadt wohnt. „Neulich habe ich auf der Wiese eine Katze gesehen, die saß da seelenruhig dösend und friedlich inmitten der ganzen Karnickel.“
Klingt idyllisch und nach „leben und leben lassen“. Wohl auch das Motto von Heinz Niemeier und seinen Nachbarn, die sich vor den Häusern gerne im Gartenpavillon treffen und im Sommer bei kühlen Getränken ein Pläuschchen halten. „Nicht nur im Sommer“, kommt schnell der Einwand. „Sobald im Winter der erste Schnee fällt, hat hier unsere selbst gebaute Eisbar schon Tradition. Dann gibt es Glühwein.“ Sommerfeste, Grillabende, Silvesterpartys und auch einen eigenen Karnevalszug – es gibt einiges, von dem die Mieter begeistert erzählen.
Nettes Zusammensein
Für nettes Zusammensein scheint hier also immer Zeit – das wird bei den Mietern in der Neißestraße großgeschrieben und darauf sind sie auch sichtlich stolz. „Viele von uns leben schon lange hier“, erklärt Heinz Niemeier. „Denn dies ist ja eine Siedlung, die von Bayer errichtet wurde. Viele waren dort im Chemiewerk tätig oder arbeiten immer noch zusammen. Wir sind also Arbeitskollegen, die sich gut kennen. Das schweißt natürlich zusammen.“
Er selbst machte seine Ausbildung bei Bayer im nahen Uerdingen, ist seit Jahren im Betriebsrat und steht kurz vor seiner Pensionierung. Das Quartier kennt er in- und auswendig. „Die Gartenstadt ist Krefelds jüngster Stadtteil und wurde auf einem ehemaligen Flugplatz errichtet, davon zeugt heute nur noch der Gedenkstein“, erzählt er beim Spaziergang, der von der Neißestraße über die Traarer Straße Richtung Stettiner Straße führt. Dort gibt es überall Wohneinheiten von VIVAWEST, die umfassend modernisiert wurden. „Das ist schon gut gelungen. Das wünschen sich die Mieter der Neißestraße auch, aber es ist ja wohl in Planung“, so Heinz Niemeier beim Anblick der frischen Fassaden und vergrößerten Balkone. Einige haben nun auch eigene kleine Gärten. „Hier wurde schon viel investiert in den letzten Jahren. Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Es wird immer schöner hier!“
Bewegte Geschichte
Als Vorstadt im Grünen angelegt, befindet sich die Gartenstadt zwischen Bockum, Elfrath, Uerdingen und Verberg. Hier wurde das frühere Flugplatzgelände ab 1953 nach dem Vorbild der Gartenstadt-Bewegung bebaut. Aus dieser Zeit stammen auch die meisten der Häuser. Wenn die Gartenstadt auch als jüngster Stadtteil Krefelds gilt, hat sie doch eine bewegte Geschichte. Denn zunächst gab es hier den Boom, als nach dem Zweiten Weltkrieg alle neue Wohnungen mit eigenem Bad beziehen wollten. Später folgte eine Krise, weil die Häuser zu überaltern drohten – eine lange, eher schwierige Phase.
Heinz Niemeier und viele seiner Nachbarn finden, dass der Siedlungsbereich nun wieder aufblüht. Das zeigt sich auch am Zuzug junger Familien. Das Quartier wird immer beliebter. „Wir haben hier alles, was wir brauchen“, meint Niemeier zufrieden. „Lebensmittelläden, Schulen, Ärzte, eine hervorragende Verkehrsanbindung. Ich lebe gerne hier.“ Zurück zum Pavillon, wo sie immer noch gemeinsam sitzen. Eine eingeschworene Gemeinschaft, gerade auf der Neißestraße – und auch wieder nicht. „Ich bin erst vor Kurzem hierhergezogen und wurde sehr herzlich aufgenommen“, schwärmt eine der Mieterinnen. Denn darüber sind die Nachbarn sich hier einig: „Wir sind offen. Wer hier Kontakt sucht und bei den Festen mitfeiern möchte, ist immer willkommen. Wer seine Ruhe haben möchte, aber auch.“ Leben und leben lassen in der schönen Gartenstadt.