Es war während des ersten Lockdowns im Frühjahr, in Zeiten, in denen die Schulen aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen waren, als die beiden Studenten Janis und Darius in ihrer Wohngemeinschaft unweit des Borsigplatzes am Küchentisch zusammensaßen und die Idee für die Hausaufgaben- und Nachhilfe im Quartier entstanden ist. „Uns ist einmal mehr bewusst geworden, wie gut es uns geht - wir können studieren –, wohingegen viele Kinder und Jugendliche nicht die gleichen Chancen haben wie wir“, sagt Janis, der bei der Stadt Dortmund ein duales Studium zum Bachelor of Law absolviert. „Während des Lockdowns, als die Kinder komplett zu Hause betreut und beschult werden mussten, sind insbesondere in Familien mit begrenzten Deutschkenntnissen wahrscheinlich größere Wissenslücken und Lerndefizite entstanden, weil die Eltern ihren Kindern nicht so gut helfen konnten“, sagt der angehende Stadtinspektor. „Hier wollten wir ansetzen und Kinder und Jugendliche aus dem Quartier ein Stück weit unterstützen“, ergänzt er.
GrünBau als Kooperationspartner vor Ort
Sein Mitbewohner Darius hat sich dann mit Claudia Peter, der Ehrenamtsbeauftragten von VIVAWEST, in Verbindung gesetzt und hat von der Nachhilfe-Idee berichtet. „Ich war von Anfang an ganz begeistert“, sagt die VIVAWEST-Mitarbeiterin. „Nun musste nur ein entsprechender Kooperationspartner vor Ort gefunden werden, der die Organisation übernimmt und passende Räumlichkeiten anbietet“, berichtet Claudia Peter. Da VIVAWEST im Rahmen der großangelegten Quartiersentwicklung in der Dortmunder Nordstadt mit der GrünBau gGmbH bereits erfolgreich Projekte zur nachbarschaftlichen Belebung umgesetzt hat, war dieser Partner schnell auch für das Nachhilfe-Projekt gewonnen. „Um die Eltern im Quartier auf dieses Angebot hinzuweisen, haben wir Flyer und Plakate verteilt“, sagt Katharina Kwiring von GrünBau.
Hilfe bei den Hausaufgaben und bei Fragen zum Unterrichtsstoff
Nach den Herbstferien ging die Hausaufgaben- und Nachhilfe für Schüler der Klassen 1-10 im Nachbarschaftstreff an der Oesterholzstraße an den Start. Schon bald nahmen sechs Kinder und Jugendliche aus der Dortmunder Nordstadt dieses Angebot regelmäßig in Anspruch. „Alle Kinder haben einen Migrationshintergrund und insbesondere sprachliche Probleme. Wir helfen ihnen bei den Hausaufgaben und beantworten Fragen, wenn die Schüler im Unterricht etwas nicht verstanden haben“, sagt Janis.
Umdenken aufgrund von Kontaktbeschränkungen
Mit dem zweiten Lockdown und den strengeren Kontaktbeschränkungen mussten die ehrenamtlichen Nachhilfelehrer allerdings umdenken: Nun findet die Hausaufgabenhilfe online per Zoom-Konferenz statt. Am ersten Online-Nachhilfetermin haben vier Kinder per Smartphone teilgenommen und haben ihrem Nachhilfelehrer per Whatsapp Screenshots ihrer Arbeiten geschickt. „Das ist recht umständlich und zum Teil schwer lesbar“, sagt Janis. „Es wäre deutlich einfacher, wenn die Kinder mit Tablets oder Laptops arbeiten und ihren Bildschirm teilen könnten“, so das Fazit des Studenten, der selbst aktuell ausschließlich online studieren kann. Eine komfortablere Lösung für die Online-Nachhilfe wird in Absprache mit der Vivawest Stiftung geprüft.