Aus einer Initiative der Stadt Lünen entstand die Broschüre „jung + kompetent“, die junge Menschen bei ihrer ersten Wohnungssuche unterstützen soll. Judith Wiemann ist Sozialberaterin bei VIVAWEST und hat maßgeblich an diesem Projekt mitgewirkt. Zusammen mit „bei uns“ beantwortet sie die wichtigsten Fragen zum Thema erste eigene Wohnung.
1. Der Finanzcheck
Bevor junge Menschen ausziehen, müssen sie wissen, ob sie die Kosten einer eigenen Wohnung stemmen können. Hierzu stellt man die monatlichen Einnahmen und Ausgaben gegenüber. Einnahmen sind etwa Gehalt oder finanzielle Unterstützung der Eltern. Davon werden die Ausgaben abgezogen, beispielsweise ein Handyvertrag, Bahnticket oder Freizeitaktivitäten. Auf dieser Basis ist abzusehen, welche Miethöhe realistisch und mit welchen Kosten für Heizung, Strom und Co. zu rechnen ist.
2. Die Erwartungen
Im nächsten Schritt sollten konkrete Ansprüche, beispielsweise an die Ausstattung der Wohnung, geklärt werden. Gibt es einen Keller? Mit oder ohne Einbauküche? Wie groß soll die Wohnung sein? Auch die Lage ist ein entscheidender Faktor: Viele möchten die ersten Jahre in Stadtnähe wohnen und gut angebunden sein. Ein weiteres Kriterium ist die Nähe zu Arbeitsplatz, Uni oder Schule.
3. Die Suche
Über ImmobilienApps und Websites (zum Beispiel suche.vivawest.de) können Wohnungen ganz einfach nach den gewünschten Kriterien gesucht werden. Sich zusätzlich im Familien und Freundeskreis umzuhören, Wohnungsanzeigen in Zeitungen zu studieren oder Wohnungsgesellschaften zu kontaktieren, vergrößert die Chancen. Ein Tipp von Judith Wiemann: Wohnungskündigungen gehen bei Vermietern in der Regeldirekt zu Beginn eines neuen Monats ein. Daher kann es sich lohnen, wenn man sich am vierten oder fünften Tag eines Monats nach freien Wohnungen erkundigt.
4. Die Besichtigungen
Judith Wiemann rät, immer etwas zum Schreiben dabeizuhaben sowie in Begleitung zu einer Besichtigung zu gehen: „Das muss nicht unbedingt der beste Freund sein, sondern eher jemand, der schon eine eigene Wohnung, also ein bisschen Erfahrung, hat.“ Interesse signalisiert, wer potenziellen Vermietern gezielt Fragen stellt. Die Antworten können bei der Entscheidung für oder gegen eine Wohnung helfen. So ist es wichtig zu wissen, ob Einrichtungsgegenstände vom Vormieter übernommen werden können, ein Abstand zu zahlen ist oder ob noch Renovierungsarbeiten durchgeführt werden. Sinnvoll ist es auch, den Vermieter nach der Hausgemeinschaft zu fragen: Was für Menschen wohnen in dem Gebäude? Passt der eigene Lebensstil dazu?
5. Der Mietvertrag
Beim Abschluss des Mietvertrags kann eine Vertrauensperson helfen, mit der dann gemeinsam die Fakten im Vertrag gecheckt werden können. Häufig wird der Mietvertrag mittlerweile digital abgeschlossen. So hat man zu Hause genug Zeit, sich in Ruhe mit den Inhalten auseinanderzusetzen.
6. Die Fristen
Wichtig zu beachten ist, dass die Miete spätestens am dritten Tag des Monats auf dem Konto des Vermieters eingegangen sein muss und dass man vor einem Auszug die Kündigungsfrist von drei Monaten einhält.
7. Ein guter Start
Für den Anfang bietet es sich an, Möbel gebraucht zu kaufen oder erfinderisch selbst Hand anzulegen. Ideen hierzu gibt es in unserer Rubrik „Meine vier Wände“. Sich bei den Nachbarn vorzustellen, sorgt für einen harmonischen Start. Judith Wiemann weiß aus Erfahrung: „Wenn es doch mal ein Problem gibt, dann unbedingt als Erstes das Gespräch suchen. Damit signalisiert man Offenheit und zeigt sich kooperativ, was häufig schon kleinere Probleme löst.“ In der
Broschüre „jung + kompetent in Lünen“ gibt es noch mehr Tipps und Informationen zum Thema erste Wohnung.