Wir im Quartier

Gut geschult im Ehrenamt

Kommunikativ, kompetent und hilfsbereit zur Stelle, wenn es darauf ankommt. Genau das leisten viele der rund 300 ehrenamtlichen Helfer in den Quartieren auf unterschiedlichste Weise. VIVAWEST weiß diese Arbeit zu schätzen – und unterstützt die Ehrenamtlichen aktuell mit Schulungen wie Erste-Hilfe-Kursen oder Kommunikationstraining. Ein Angebot, das gut ankommt.

Es geht zur Sache – und das nicht zimperlich. Fabian Walaszewski, seit rund 5 Jahren Ausbilder beim Deutschen Roten Kreuz aus Essen, demonstriert mit einem Kühlpad in der Hand eindrucksvoll, worauf es ankommt, wenn ein Mensch sich beispielsweise einen Finger abtrennt. „Für die Möglichkeit, Gliedmaßen wieder anzunähen, müssen sie entsprechend schnell kühl gelagert werden.“ Die 15 anwesenden Erste-Hilfe-Kurs-Teilnehmer, alle Ehrenamtliche bei VIVAWEST und aus den unterschiedlichsten Städten angereist, hören aufmerksam zu. Es gibt viel zu lernen an diesem Tag – Kopf-Kino bei manchem Thema inklusive … Die Stimmung ist ausgesprochen gut im Wildermanntreff in Recklinghausen..Hier wurden die ehrenamtlichen Helfer von VIVAWEST zu Beginn von Uwe Goemann,  Geschäftsführer der Vivawest Stiftung, freundlich begrüßt – diese hatte zu dem kostenlosen Kurs eingeladen.

Gerüstet für den Notfall

Alle Teilnehmenden freuen sich darauf, ihr Wissen aufzufrischen, denn der letzte Erste-Hilfe-Kurs liegt bei den meisten lange zurück. Schließlich möchte man nicht wegsehen, wenn es darauf ankommt. „Während meiner ehrenamtlichen Tätigkeit bei uns im Siedlungsgarten hatten wir glücklicherweise noch keinen Notfall – aber gerade die Gartenarbeit birgt natürlich ein gewisses Verletzungsrisiko, und da möchte man im Ernstfall doch helfen können,“ so Hildegard Schlebach-Schlengern aus Dorsten. „Von daher dachte ich mir, es schadet nicht, meine Kenntnisse zu erweitern. Denn was wir heute im Kurs lernen, kann man sicherlich in allen Lebensbereichen gut gebrauchen.“ Das kann man! Egal, ob etwa als Spielplatzpate oder bei der Betreuung und Aktionen mit Senioren. Nach der Theorie und Erklärung von Materialien wie Wundauflagen, Mullbinden, Verbandspäckchen oder Dreiecktüchern geht es in Gruppenarbeit an den praktischen Teil. Zu dritt oder viert lösen die Teilnehmer unter Anleitung von Fabian Walaszewski kleine Aufgaben, beispielsweise wie man blutende Verletzungen an Stirn oder Auge, Fingergelenk, Knie oder am Fußrücken mit Verbandsmaterialien effektiv versorgt. Hier ist jeder der Anwesenden gefordert, alle sind konzentriert, tauschen sich aus, hören aufmerksam zu. Nach der Wundversorgung stehen in den folgenden Stunden noch Reanimationsübungen an unterschiedlich großen Puppen, stabile Seitenlage, aber auch hilfreiches erstes Handeln bei Herzinfarkt, Schlag- oder Krampfanfall auf der Tagesordnung. Zudem räumt Ausbilder Fabian Walaszweski in diesem Kurs mit vielen gängigen Klischees auf: „Bitte bei Nasenbluten NICHT den Kopf in den Nacken, sondern nach vorne. Bitte NICHT selbst Wunden desinfizieren – das dürfen eigentlich nur Ärzte ...“ Und vieles mehr. 

Lehrreich für die Teilnehmer

Für die Teilnehmer ist all das überaus lehrreich. „In einem barrierefreien Mehrgenerationenhaus bin ich auch Ansprechpartnerin für viele Senioren“, so Angela Witulski, die im VIVAWEST-Quartier Johanniskirchgärten in Essen wohnt. „Hier kümmere ich mich auch um eine ältere Dame, bin für sie Tag und Nacht erreichbar. Da habe ich mir schon mal die Frage gestellt: Was ist, wenn sie akut Hilfe benötigt? Was kann ich tun, während ich beispielsweise auf den Rettungswagen warte?“ Und auch Rüdiger Richert aus Recklinghausen hält solch einen Erste-Hilfe-Kurs für äußerst sinnvoll: „Jeder Mensch kann helfen – und in der Ersten Hilfe zählt meist jede Sekunde. Die wenigsten Menschen wissen jedoch, was sie im Notfall zu tun haben. Viele Leute gucken nur und gehen vorbei… Ich möchte aber konkret Hilfe leisten können, wenn es drauf ankommt.“

Für gute Kommunikation

Claudia Peter, die Ehrenamtsbeauftragte von VIVAWEST, freut das positive Feedback ebenso wie die Unterstützung der Vivawest Stiftung bei der Realisierung der Seminare. „Die Erste-Hilfe-Kurse sind nicht die einzigen Schulungen, die den Ehrenamtlichen angeboten werden. Es gibt ein Programm von weiteren Bildungsmaßnahmen, wie etwa eine Hygieneschulung, die für 2020 geplant ist oder ein Kommunikationsseminar, das bereits kürzlich erfolgreich im ‚Haus der Freundschaft‘ in der Schüngelbergsiedlung in Gelsenkirchen stattfand.“ Auch dort waren Ehrenamtliche vor Ort und erfuhren viel über Grundlagen guter, konstruktiver Gesprächsführung. So standen etwa Themen wie „Umgang mit Desinteresse an nachbarschaftlichen Aktivitäten in der Mieterschaft“, aber auch die verschiedenen Beschwerdetypen sowie der Umgang mit empörten oder gar aggressiven Mietern/bzw. Nachbarn zur Konfliktbehebung auf dem Programm. Wieder wurde nach einem theoretischen Teil ganz praktisch in Rollenspielen geübt – und dabei lernten die Teilnehmer in diversen Fallbeispielen auch viel über sich selbst: Etwa ihr eigenes Verhalten zu reflektieren und ihre Selbstmotivation in Bezug auf ihre ehrenamtliche Aufgabe einzuschätzen.

„Sich Sicher und Wohl fühlen“

„Uns ist das Ehrenamt sehr wichtig, und wir möchten es gerne qualifizieren – dies ist ja auch eine Wertschätzung für die Ehrenamtlichen und ihr Engagement“, so Claudia Peter. „Zudem kann das Know-how, das durch diese Schulungen vermittelt wird, in die Quartiere getragen werden. So sind die Leute gewappnet, sie wissen, wie sie helfen können. Und auch die Kommunikationslehrgänge sind von großem Wert – es geht ja auch darum, bei eventuellen Konflikten schlichtend einzugreifen oder zu informieren. Oder mit entsprechender Kommunikation neue Mieter in die Nachbarschaft zu integrieren. Sich sicher zu fühlen. Sich wohl zu fühlen. Darum geht es bei all diesen Schulungen.“ Die positive Rückmeldung der teilnehmenden Ehrenamtlichen bestärkt darin, hier weiter zu machen. Denn alle fanden auch den Austausch untereinander sehr gut, freuten sich, so verschiedene Menschen aus unterschiedlichsten Städten, unterschiedlicher Nationen und auch Altersgruppen in solchen Kursen näher kennenzulernen und gemeinsam im kleinen Gruppen zu arbeiten. „Viele wünsche sich die Wiederholung eines solchen Austausches, was mich natürlich sehr freut“, resümiert Claudia Peter.
Weitere Kurse sind für die „guten Geister“ aus den Quartieren auch für 2020 geplant.
Erste-Hilfe Kurse finden statt am:
Samstag, 29.02.2020
oder
Samstag, 21.03.2020
Interessierte Teilnehmer sind herzlich eingeladen.

Auch Menschen, die sich zukünftig ehrenamtlich engagieren möchten, sind bei VIVAWEST stets willkommen – für Informationen rund um das Ehrenamt und Möglichkeiten des vielfältigen Engagements steht Claudia Peter gerne zur Verfügung. Ansprechpartner Anmeldung
Claudia Peter
Zentrale Quartiersentwicklung Ehrenamtsbeauftragte
Telefon 0209 380-11238
Telefax 0209 380-2911238 Mobil 0172 8465955
<link>Claudia.Peter@vivawest.de