Der Mann fürs Drumherum
Kai Spurling ist als Fachbereichsleiter verantwortlich für die Gestaltung der Außenanlagen in den VIVAWEST-Quartieren. Der Landschaftsarchitekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen ins Freie zu locken. Ideen dazu entwickelt er mit seinem Team.
Bäume mit üppigen Kronen, dichte Hecken, große Grünflächen - das ist das täglich Brot von Kai Spurling. Der Landschaftsarchitekt vom VIVAWEST-Dienstleistungs-unternehmen HVG Grünflächenmanagement GmbH (HVG) sorgt dafür, dass Quartiere schöne Außenanlagen bekommen. Das Wohnumfeld von Häusern hat nämlich auch Einfluss darauf, wie man sein Zuhause wahrnimmt. „Landschaft ist immer auch ein Stück Poesie“, sagt Spurling.
Landschaften passend zu den Quartieren gestalten
Er und sein neunköpfiges Team bemühen sich daher, Landschaften passend zu den Quartieren zu gestalten. Häufig ist die Modernisierung von Häusern und Wohnungen Anlass, um auch den Freiflächen einen neuen Look zu verpassen. Und wie macht man sich an eine solche Aufgabe heran? „Wir brauchen repräsentative Anlagen, die den Gebäuden entsprechen, dabei aber leicht zu pflegen sind“, erläutert Kai Spurling. Landschaftsarchitektin Sabine Frese kümmert sich in Spurlings Team darum, dass alles amtlichen Vorgaben entspricht. So werden etwa Rettungswege für die Feuerwehr zum immer wichtigeren Thema; bei vielen älteren Siedlungen müssen diese neu geplant werden, weil Anforderungen geändert wurden. „Ich erstelle dafür Pläne, schätze die Kosten ab und reiche dann die entsprechenden Bauanträge ein“, erklärt Frese. Mit allem, was dazugehört, denn manchmal bedeutet das leider auch, dass Bäume den Feuerwehrzufahrten weichen müssen.
Auch Kai Spurling taucht tief ein in die Details eines Quartiers – und zwar so früh wie möglich. Während Vertreter von Kundencenter, Portfoliomanagement und die Fachplaner einzelner Gewerke alles von der Verlegung neuer Steckdosen bis zur Dachdämmung durchgehen, überplant Spurling die Außenanlagen. Wird im Zuge der Modernisierung zum Beispiel der Anschlag der Haustür von links nach rechts versetzt, dann entwirft Spurling dazu den Eingangsbereich neu.
Passende Lösungen für unterschiedliche Anforderungen
Im vergangenen Jahr hat Spurlings Fachbereich die Landschaften um rund 20 modernisierte VIVAWEST-Quartiere geplant. Die Mitarbeiter orientieren sich dabei an einem Katalog für Gestaltungselemente, den HVG entwickelt hat. Hier sind Modullösungen für die effiziente Führung von Wegen, Wiesen oder Pflanzen dargestellt. Spurling ist wichtig, dass diese Gestaltungssatzung möglichst viele Themen erfasst, um für unterschiedliche Anforderungen wiederkehrend die passenden Lösungen zu haben. Konkret werden die Bilder für einzelne Quartiere dann zunächst mithilfe von Stift und Papier skizziert. „Wenn das Konzept grob steht, wird die Planung am PC digitalisiert“, erzählt Kai Spurling. Damit allerdings ist nicht „einfach nur“ die Übertragung in ein Zeichenprogramm gemeint. Vielmehr verknüpft das Programm auch wichtige Informationen zu weiteren planungsrelevanten Elementen. Massen und Kosten zum Beispiel. „Im Prinzip eine Datenbank“, erklärt Sebastian Hoenow, der in der Abteilung dafür zuständig ist, Standards weiterzuentwickeln. Damit wird die Planung „smarter“ und so auch effizienter. Wenn alle Puzzleteile passen, wird die Idee umgesetzt.
Treffpunkte für Nachbarn kreieren
Die Ziele, die sich Spurling dabei setzt, sind ambitioniert: „Ich möchte belebte Landschaften kreieren, die Treffpunkte für Nachbarn sind – und Plattformen bieten, um Beziehungen zu pflegen“, sagt er. Neben Visionen erfordert das Begeisterung für das Metier. Und die merkt man dem 47-Jährigen an. „Sicherlich ist der Job manchmal anstrengend und man steht ‚unter Strom‘. Aber meine gestaltende Aufgabe gibt mir sehr viel zurück. Daher mache ich mich morgens gerne auf den Weg zur Arbeit.“
Mehr als Baum und Wiese
Spurling freut sich, wenn auch die Mieter von seinen Lösungen überzeugt sind. „Gemäß den Grundregeln der Gestaltung wissen häufig alle, dass es schön ist, aber keiner weiß, warum. Denn Landschaft ist eben mehr als Baum und Wiese. Es geht um die richtige Anordnung. Um Farben. Um Vorder- und Hintergrund“, sagt er. Es steckt also jede Menge Hingabe in den Planungen. Ein Lieblingsprojekt gibt es für Spurling allerdings nicht. „Wir Landschaftsarchitekten sind stark mit all unseren Projekten verbunden“, erklärt er. „Es ist toll, sie ganz zu begleiten – vom ersten Zeichenstrich bis zur fertig gebauten Form. Und es ist toll, dass man ja auch Neues und Nachhaltiges schafft.“