Wir im Quartier

Leseclub für Kinder im VIVAWEST-Quartier

Das Stadtteilbüro im Quartier Prosper III in Bottrop ist für viele VIVAWEST-Mieter eine beliebte Anlaufstelle. Und vielfältig ist deren ehrenamtliches Engagement, um hier gut miteinander zu leben. Beispielsweise im Leseclub, wo Kinder und Jugendliche ihre Liebe zu Büchern entdecken – und gemeinsam das Lesen üben.

Schuhe aus, hinein in die gemütlichen, bunten Sitzkissen der Leseecke und das passende Buch aussuchen. Für die Kinder, die den Leseclub im Nachbarschaftsraum des Bottroper Stadteilbüros Prosper III besuchen, ist das eine lieb gewonnene Routine. Die Regeln, die es im Club gibt, – alle gut sichtbar an einer Pinnwand der Leseecke – haben sie selbst mit aufgestellt und befolgen sie gerne. Etwa Regel 8.: „Wir quatschen nicht rein, wenn jemand vorliest, sondern hören konzentriert zu.“ Und besonders Regel 9: „Auch wenn jemand noch nicht so gut lesen kann, lachen wir sie/ ihn nicht aus!!!“ Das macht den Charme des Leseclubs aus, – und ist auch einer der Gründe, warum er so beliebt ist. Rund 30 bis 40 Kinder nehmen daran regelmäßig wöchentlich teil. „Hier ist jeder willkommen, hier treffen sich Kinder unterschiedlichster Nationalitäten im Alter von 6 bis 13 Jahren, Jungs und Mädchen. Einer liest vor, die anderen hören zu“, erzählt Zeinab Öney. „Das klappt gut!“ Die 38-jährige VIVAWEST-Mieterin, die seit ihrem sechsten Lebensjahr in Bottrop wohnt, ist eine der Leseclubpatinnen und betreut die Kinder regelmäßig. Einmal in der Woche nimmt sie sich Zeit, auch ihre eigenen jüngeren Kinder sind manchmal mit dabei. An diesem Tag sind rund acht Kinder im Leseclub. Auf Grund der Corona-Pandemie ist die Zahl reduziert, damit Abstände eingehalten werden können. 

Das Besondere des Leseclubs

Das Besondere des Clubs? Nicht die Erwachsenen lesen den Kindern vor, sondern diese sich gegenseitig. Und sie dürfen sich auch selbst die Bücher aussuchen, die hier zur Verfügung stehen. Die Lesepatin korrigiert leise, wenn etwas nicht richtig ist, die anderen Kinder hören ruhig und aufmerksam zu. Ausgelacht wird hier niemand. „Sie sollen ja Spaß an Büchern haben. Sind kleine Kinder dabei, suche ich ihnen auch schon mal altersgerechte Bücher mit großen Buchstaben aus – hier ist für jeden etwas dabei. So bleibt es spannend“, meint Zeinab Öney. „Es soll auf jeden Fall anders sein als Unterricht, auch wenn das Lesen hier gefördert wird. Die Übung bringt‘s.“ Als Lesepatin freut sie sich, wenn Kinder, die vorher Leseschwierigkeiten hatten und sehr schüchtern waren, den Mut finden, anderen vorzulesen und so selbstbewusster werden. „Lesen ist wichtig – und nicht jeder kann neben der Schule auch zuhause gefördert werden. Da sind wir aus der Nachbarschaft da. Auch gerade, weil viele der Kinder heute zu häufig mit ihrem Handy beschäftigt sind – das ist nicht gut für die Konzentration“, meint Zeinab Öney. Was man denn als Lesepatin mitbringen sollte? „Gute Laune und natürlich Geduld“, meint die junge Frau lachend. „Und immer neue Ideen, damit die Kinder sich nicht langweilen.“

Das Stadtteilbüro – wichtige Anlaufstelle für die Anwohner

Es freut vor allem auch Nora Schrage-Schmücker vom Stadtteilbüro, dass der im November 2018 gestartete Leseclub einen solchen Anklang findet. Gefördert wird der Leseclub von der Stiftung Lesen und der Vivawest Stiftung. „Erstere stellt die aktuellen Bücher zur Verfügung, besondere Ausgaben werden aus Mitteln bestritten, die uns die Vivawest Stiftung für Prosper III zur Verfügung stellt“, so Nora Schrage-Schmücker. „Und das alles klappt ja nur, wenn auch die Nachbarn bereit sind, mitzumachen und zu unterstützen.“ Die Quartiersmanagerin ist von Seiten der Stadt wichtiger Ansprechpartner für Anwohner, Institutionen und Vereine im Quartier Prosper III.  Zudem ist sie auch ehrenamtlich tätig und Vorsitzende des hier ansässigen Vereins GemeinSinnschafftGarten e.V., der mit verschiedenen Akteuren der Stadtgesellschaft wie Schulen, Wohnungsunternehmen wie VIVAWEST, sozialen Einrichtungen, der Hochschule Ruhr West und weiteren Institutionen zusammenarbeitet. „Angefangen haben wir 2017 mit dem Projekt ‚Nachbar(schafft) Klima‘ “ erzählt sie. „Hier standen Klima, Umwelt und Naturschutz im Mittelpunkt. Aber eben auch Nachbarschaft und das Klima untereinander. Durch den schönen Nachbarschaftsraum haben wir jetzt den Vorteil, dass sich hier verschiedene Gruppen finden können – der Leseclub ist ja nur ein Teil des ehrenamtlichen, nachbarschaftlichen Engagements."

VIVAWEST Nachbarn engagieren sich vielfältig

So gibt es zahlreiche weitere Aktivitäten der Nachbarn füreinander, wie etwa einen Fahrradkurs für Frauen oder einen Nähkurs. Dazu auch einen Ernährungs- und Kochkurs für Kinder. „Der muss aktuell leider wegen Corona ausfallen“, bedauert VIVAWEST-Mieterin Hanan El Khatib, die sonst gemeinsam mit den Kindern in der Küche des Nachbarschaftsraumes kocht und ihnen so gesunde Ernährung näherbringt. Auch die 39-Jährige, die ursprünglich aus dem Libanon kommt, ist sehr engagiert, ob als Leseclubpatin oder mit ihren Fahrradkursen für Frauen. „Hier haben neuzugezogene Frauen die Möglichkeit, in verkehrsberuhigter Umgebung das Radfahren zu üben – anders oft als in der ursprünglichen Heimat.“

Ehrung der Paten im Quartier Bottrop

Für Claudia Peter, Ehrenamtsbeauftragte von VIVAWEST, ist der Einsatz von Zeinab Öney und Hanan El Khatib sowie allen ehrenamtlich engagierten Menschen hier ein unschätzbarer Beitrag für ein lebenswertes Quartier – gerade auch in Zeiten der Corona-Pandemie. Grund auch, warum sie an diesem Tag gemeinsam mit Nora Schrage-Schmücker die im Quartier Bottrop ehrenamtlich tätigen VIVAWEST-Mieter begrüßt. „Wir haben euch eingeladen, um Danke sagen! Was ihr hier macht, ist großartig“, so Claudia Peter. „Und wir freuen uns über alle, die sich einbringen mit dem, was ihnen Freude macht – und was sie auch zeitlich aufwenden können und möchten. Das ist ja oft sehr unterschiedlich. Dabei unterstützen wir natürlich jeden einzelnen Paten, koordinieren die Aktivitäten und ermöglichen Fortbildungen, wenn diese gewünscht sind.“  Zudem betont Nora Schrage-Schmücker, dass ohne Vertrauen und Einsatz seitens der Nachbarn, ein solcher Raum wie dieser im Quartier nicht machbar sei. „Das hat sich hier in den letzten drei Jahren wirklich toll entwickelt.“ Dabei freut sie sich über die enge Zusammenarbeit mit VIVAWEST. „Die Unterstützung der Vivawest Stiftung ist für uns wichtig. Sei es finanziell oder mit Sachspenden, um auch mit dem nötigen Equipment wie Drucker, Tablets, Beamer bei der Hausaufgabennachhilfe zu unterstützen, die wir ja auch leisten“, so Schrage-Schmücker. „Denn all das hilft uns dabei, bildungsbenachteiligte Kinder mit oder ohne Migrationshintergrund fördern zu können.“ So eben auch im Leseclub. Die Kinder haben nun die Leseecke verlassen und sitzen mit Zeinab Öney in einem Kreis in der Mitte des Raumes, sprechen über das Gelesene und machen zum Schluss noch ein paar Spiele. Was gefällt ihnen am Leseclub? „Ich finde es schön, dass hier so tolle Bücher sind, dass jeder mal vorlesen darf und wir uns auch zuhören“, meint die 9-jährige Zima. „Manchmal basteln wir auch oder malen zusammen. Das alles macht mir Spaß!“

  • Gestaltung von mehrmaligen Treffen des Leseclubs pro Woche
  • Auswahl geeigneter Literatur für Kinder und Jugendliche
  • Wecken von Interesse und Freude am Lesen sowie an der Vielfalt von Büchern
  • Angebot einer betreuenden Leseförderung als Grundstein für Bildung und spätere berufliche Perspektiven
  • Schulung der Kinder und Jugendlichen im sozialen Miteinander, in gegenseitiger Rücksichtnahme sowie in einem respektvollen Umgang untereinander
  • Ansprechpartner für Bewohner, Mieter und VIVAWEST-Mitarbeiter

VIVAWEST Claudia Peter
Ehrenamtsbeauftragte
Telefon 0209 380-11238
Telefax 0209 380-2911238
Mobil 0172 8465955

<link claudia.peter>

Claudia.Peter@vivawest.de Stadt Bottrop Nora Schrage-Schmücker
Quartiersmanagerin
Projekt Prosper III "Nachbar(schafft)Klima"
Kardinal-Hengsbach-Straße 1 - 3
46236 Bottrop
Telefon 0151 70604575

<link nora.schrage-schmuecker>

nora.schrage-schmuecker@bottrop.de